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Simulationsangebot von Gott
Simulationsangebot von Gott
Fake it - until you make it. Dieser intensiv bemühte Designer-Satz der Coaching-Industrie dürfte doch tatsächlich auch mal gelten, wenn's um den Chef geht...? Ein zu gewagter Gedanke?
Niemand darf mir übersetzen was meine Quelle mich fühlen lässt
Niemand darf mir übersetzen was meine Quelle mich fühlen lässt
Die Systeme haben immer nach den Kindern gegriffen. Das ist die Zukunft.
Sekundenblitzblick
Sekundenblitzblick
Am Bahnsteig mit

der Cam in der Hand und

teste, ob alles funktioniert.

Ein Zug donnert vorbei, ein willkürlicher Testschuß und

in der sekundenkurzen Lücke sehe ich

Deinen Wagen.


Eisdiele-80er
Eisdiele-80er
Es war flirrend heiß.
Vor zwei Tagen hatte ich mein Mofa bekommen und jetzt stand ich, stolz wie die Prinzessin von Saba, in Festkleidung, vor der Eisdiele.
Mein Haar war in einen Französichen Zopf geflochten und ich wartete auf die erste Verabredung in meinem Leben. Ich war 15 und durfte mit einem jungen Mann Eis essen gehen. Wir waren verabredet um 14.30 Uhr und mein Herz wollte eigentlich aus dem Halsausschnitt des T-Shirts rausspringen. Jede nur denkbare Ansicht meines kleinen Portemonnaies kannte ich bereits aber jetzt gerade erkundete ich jeden Millimeter der kleinen Lederbörse noch einmal neu mit erzwungener Aufmerksamkeit. Jetzt, während ich auf Alfred wartete. Mein Mofa glitzerte silberfarben und ladenneu, den Helm hatte ich lässig auf den Lenker gehangen.
Um 14.19 Uhr parkte ich das Mofa.
Um etwa 15 Uhr, kaufte ich mir eine Kugel Eis in der Tüte, die ich auf der Bank gegenüber schleckte.
Gegen 16 Uhr ging ich ein bisschen im Park gegenüber spazieren, von dem aus man die Tür der Eisdiele sehen konnte. Für die jüngeren Leser:“…Antwort: Nein. Handys waren noch nicht erfunden!“
Ab 17 Uhr begann ich sorgenvoll auf eventuelle Rettungssirenen zu achten und als ungefähr um 18 Uhr der Sohn des Eisdielenpächters das Schild einklappte und nach innen trug, verstand ich dann endlich, dass dieser Termin nirgendwo mehr stattfinden würde.
Gut. Ich setzte meinen orangefarbigen Helm auf und knatterte völlig verstört nach Hause. Mama, die gute Seele, hörte sich meine mit halb erstickter Stimme vorgetragene Geschichte an und zauberte sofort einen ganzen Ozeandampfer Trost aus dem Ärmel.
Ganz sicher sei ihm etwas dazwischen gekommen. Bei uns zu Hause habe mehrfach das Telefon geklingelt, aber sie und Papa waren unten im Garten. Keiner wollte hochlaufen. Vielleicht…vielleicht…vielleicht….oder doch anders überlegt…vielleicht…sei ihm ein Freund begegnet und man habe sich plötzlich…vielleicht…sein Auto…Reparatur…Abschleppdienste…!

Als Mama mit ihrem Gezwitscher fertig war, war ich vollends getröstet. Irgendetwas Unvorhergesehenes, Höhere Gewalt. Erdbeeren pflücken, Obstboden.

Jahre später, Jahre? Anderthalb Jahrzehnte, um genau zu sein, traf ich dann diesen Alfred in einer ganz anderen Situation wieder.

Aber – das ist eine andere Geschichte. Soviel sei schon mal angedeutet.
Hochmut kommt vor dem Fall.
Yves Marchand
Yves Marchand
Yves Marchand, ehemaliger Auszubildender (1974) im Hotel. 2024, 50 Jahre danach, sein erster letzter Blick auf das einstige Vorzeigehotel im Vogelsberg.

Er hörte vor dem Inneren Ohr immer noch Madame Schneiders Stimme, die durch den Flur donnerte:“Iffes – SOFORT HIERHER !!!“
Wie er immer wieder erstaunt feststellte, zeigte es sich für viele Deutsche schwierig den französischen Namen „Yves“ richtig auszusprechen. So auch Madame Schneider. Trotz aller Versuche, es ihr beizubiegen, blieb es bei „Iffes“.

Damals hatte diese Stimme eine geradezu magische Mannstoppkraft auf alle, die dort arbeiteten, einschließlich des Küchenchefs und des operativen Geschäftsführers.
Madame Schneider war ein echter Drachen, mit garantiert goldfarbigem Trüffelcréme-Herz. Unbeschreibliche Mischung. Wer je Ärger mit ihr hatte, wusste erst danach, was echten Ärger wirklich ausmacht.
Wem sie mal geholfen hatte, konnte sie nie wieder vergessen oder aufhören, ihr dankbar zu sein.

Und
jetzt
steht er in diesem versotteten, eiskalten, triefenden Gemäuer. Mitten im Sommer. Alles stinkt stockig und nach Moder. Was ist das dort hinten?
Wandergesellen
Wandergesellen
Wann immer zwei Freunde zusammen wandern und sie gut sind und in Liebe miteinander, ist ein großes Gottgefallen bei der Sache. Keiner der Beiden würde weitergehen wollen, ohne den jeweils anderen. Fiele er in einen Fluß oder stücke er in einer Spalte, der andere spränge zur Hilfe und bei.
Und so siehst Du auch diese Beiden. Ungleich sehen sie aus, aber im Herzen sind sie einstimmig. Freundlich, verantwortungsvoll, mutig und im Vertrauen zu dem unendlichen Fluß der Möglichkeiten.
Schau nur, wie der Große den Kleinen behutsam absetzt. Gleich packen sie ihre Rastmahlzeit aus und werden ein bisschen erzählen. Von erlebten Begebenheiten, vom heutigen Gang bis zum Abend. Ob und wo sie einen guten Nachtplatz finden werden.
Es war schön, sie getroffen zu haben und ein kleines Stückchen von der reinen Liebe habe ich mitgenommen. Schau mal genau hin.
Spürst Du es?




The truth bout Snow White
The truth bout Snow White
If the dolphins tell it, it's true
Tja, wie war das eigentlich?
War Schneewittchen eher Schlampe oder ganz unromantisch die Rettung zweier Bergbau-Haushalte, denen die Frauen wegstarben. Ob nun Ruhr oder Tuberkulose, da ist man sich auch nicht sicher. Wie war es wohl?
Da kommt ne Schwangere Jungendliche in einen Bergbauort, der nur aus zwei bewohnten Häusern besteht und erleidet ne Fehlgeburt. Bleibt dort, weil die soziale Ächtung in der ehemaligen Heimat gefährlicher ist, als ein ungewisser Neuanfang in einer Steinwüste. Was hat sie unsichtbar mitgebracht aus der „Zivilisation“? Ruhr? Tuberkulose? Sie selbst erkrankt und übergeht die Krankheit im einem glücklicherweise leichten Verlauf. Die anderen Leute in der Wüstenei haben weniger Glück. Drei erliegen irgendwas. Es sind die Frauen des Weilers, wobei jetzt auch ein kaum einjähriger Knabe seine Mutter verloren hat. Sie bleibt und wird zu Schneewittchen.
Leider zeigt uns hier kein Licht, ob diese Geschichte richtig oder falsch ist. Was denkst Du?

Verrücktes Kalb
Verrücktes Kalb
Wie verrückt muss ein Kalb sein, um als Emblem auf einer Weinflasche zu landen?, fragte sie mich.
Bitte was?
Immer, wenn Carla breit war, fielen ihr idiotische Fragen ein. Hätte sie diese doch mal bloß nicht dem Küchenchef im Chéz Albert gestellt.
Meine rechte Handinnenfläche bedeckte meine Augen, als der Küchenchef sich einen Stuhl an unseren Tisch schob und ein Kellner mir neuen Wein einschenkte.
Hallo Julia!


Nebelwesen
Nebelwesen
Wie oft betrachtest Du Dich?
Nicht das gewohnte Schauen in den Spiegel?
Sondern, gerade so, als würdest Du Dich selbst sehen, aus einer Metaperspektive....weit draußen im Meer der unbegrenzten Möglichkeiten.
Bist Du dankbar für Dichs selbst?
Bewunderst Du Deine Eigenschaften und Fähigkeiten?
Schimpfst Du zukünftig vielleicht sogar ein bisschen nachsichtiger mit Dir?
He can't spit fire at all
He can't spit fire at all
Krytus ist erst 150 Jahre alt. Er kann noch gar kein Feuer spucken. Und trotzdem bekam er den ganzen Ärger, als plötzlich Häuser in Pittenweem brannten.
Ein Funke aus dem Kamin? Ein unachtsamer Trunkenbold beim morgendlichen Ofenanstecken? Ich war dabei: Er ist unschuldig!
Sängerin am Hafen
Sängerin am Hafen
Hafengesang
Es war üblich, dass junge, bestenfalls schöne Frauen am Hafen auf den Booten sangen.
Sie sangen und Menschen warfen ihnen Geld zu. Münzen oder legten Scheine in die mit Blumen geschmückten Körbchen, die oben an den Kais standen. Beschwert mit bunten Steinen oder hineingestellt in wunderschön bemalte, kleine Holzschreine.

Eine dieser Sängerinnen war Sellmah, deren Stimme, der eines Vogels glich und deren Texte in Schicksalsabgründen ihren Ursprung fanden.

Lampions hingen an den Booten und es gab zahlreiche abendliche und nächtliche Besuchsgruppen, die sich auf mitgebrachten Matten am Kai ausstreckten und dem wundervollen Gesang lauschten, während sie flirteten, einsam über das Meer schauten oder sich an die Liebe in ihrer Jugend erinnerten.

Erst kurz bevor ich Okinawa verließ, verstand ich, dass auf dem Nachen mit der höchsten Zuschauerdichte, nur vermeintlich immer dieselbe Sängerin ihr glockenhelles Stimmchen in die Nacht zwitscherte. Tatsächlich versteckten sich hinter dem gleich geschneiderten Kostüme 6 oder sogar 7 unterschiedliche junge Damen, die ich einem Zufall geschuldet, alle im Kosmetiksalon meiner Freundin erblickte.
Mit dieser Souvenierinformation im Gepäck fühlte ich mich deutlich besser, denn bis zur Auflösung des Rätsels, war mir immer ganz schwer ums Herz geworden, wenn ich den traurigen Gesängen der jungen Frau gelauscht hatte.
Am letzten Abend flanierte ich noch einmal unbeschwert über die mittlerweile lieb gewonnenen Wege und verabschiedete mich innerlich von den Nachtigallen, zum ersten Mal mit großer Erleichterung und Fröhlichkeit…
Meine Trias und ich
Meine Trias und ich
Reklamations-Abteilung IKEA. Kassel. Warum die alle schlechte Laune hatten, entzieht sich Gott sei Dank meiner Kenntnis. Aber gleichgültig ob Patric, Silly, Mauritius oder Ty. Jeden, auf den ich mit meiner kleinen Frage traf, war schroff und genervt. Schließlich gelang es mir dann doch noch in Erfahrung zu bringen, dass ich mit dem zerbrochenen Spiegel einfach ins Basement gehen sollte und mich dort am rechten Schalter melden. Gestern hatte ich mein neues Handy erhalten und im Laufe der Nacht eingerichtet. Zu diesem Zwecke eine Standleitung scharf geschaltet nach Münster, Westfalen und mir dort von Magnus Echtzeitsupport geben lassen, damit ich das neue Technik-Familienmitglied überhaupt nutzen könnte.
Heute klappte nix. Ein Lieferwagen stand vor meiner Parkbucht in der Friedrich-Ebert. Der war durch nichts zum Fahren zu bewegen. Besser noch, der hörte nicht mal zu. Antwort:“…..Abladen!!!“. Kein weiteres Wort. Nix.
Dann kam ich nach dieser Mini-Odyssee endlich am Beschwerdeschalter an und mein brandneues Handy gibt den Geist auf. Was es allerdings noch tut, bevor es in den Himmel für Montags-Elektronikgeräte entschwindet ist: Es fotografiert ohne jeden äußeren Einfluss in Serie, wie ich über die Tasche greife, in der es liegt und die Quittungen raushole. Zwölf Bilder im Sterbeprozess. Das war’s.
Das letzte aus der Serie siehst du hier. Ob man die Elektronendaten-Seele nun Isidor von Sevilla anbefehlen soll oder einfach nur wünschen, dass sie wohlbehalten über den Bit-und-/Byte-Regenbogen gehuscht sein mag, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass dieser Tag voll in die Tonne ging. Den Spiegel im Ausverkauf hatten sie nicht noch ein weiteres Mal vorrätig, ich musste ein anderes Modell aussuchen. Mein Handy war Schrott und auf meinem Parkplatz vorm Haus stand ein riesiges, metallgebundenes Steinepaket. Prost.
Mermaid Hotel
Mermaid Hotel
Die Diamantenhändler kommen früh dieses Jahr, flüstert Murhad und zieht die Lamellen nach hinten. An seiner Schulter vorbei schaue auch ich nach unten.
Hast Du alles?
Ich nicke und stelle das Beautycase demonstrativ auf die breite Sofalehne. Es klopft. Elsbeth.
Ich schreibe weiter, wenn alles geklappt hat und wir in Paris angekommen sind.
Ulla mit Umbrella, Cedric mit Cigarette
Ulla mit Umbrella, Cedric mit Cigarette
Ulla und Cedric.
Ein ungleiches Paar.
Ulla war Kürschnermeisterin, mit einem Traditions-Familienbetrieb und Verkaufsgeschäft in Mainz, in der vierten Generation. Einer ihrer Vorfahren hatte mal für einen Afrikanischen König eine Königsrobe, samt des dazu gewünschten Hermelinschwanzkragen gefertigt. Die vergilbten Bilder waren zwischenzeitlich digitalisiert worden und gaben immer noch Auskunft über den Stolz der herausragenden Handwerkskunst.
Cedric war Bitcoin-Spezialist mit zweifelhafter Herkunft. Seinen Schilderungen zufolge, stammte er aus dem Iran, an manchen Tagen allerdings fühlte es sich in Sansibar geboren und schrieb seine naturblonden Locken, einer Liebesverirrung seiner Mutter zu, die einem Briten nicht wiederstehen konnte. Einzig seine kosmopolite Herkunft, sein finanziell unbeschwertes Heranwachsen und die Geschichte, dass er in die westliche Welt alleine gereist sei…blieben gleich.

Wie sagte Dolores? „Ulla weiß alles über Häute…Cedric weiß alles über Bräute…!“

Nein, Cedric war kein Wedding-Planer, sondern eher die Marke Heiratsschwindler. Kaum fand er, wie durch Zauberhand gelenkt, eine vermögende Dame, die seinen Avancen verfiel, erklärte er ohne Umschweife… alles, was ihm sei, dürfe sie zukünftig auch als das ihre betrachten…!
Wie großzügig.
Der Spaß begann eine andere Qualität anzunehmen, wenn er diese Einladung auch im umgekehrten Falle als selbstverständlich betrachtete.

Ich mache es mal kurz.
Als Ulla das letzte Mal ihren Regenschirm aufspannte und ging, hatte Cedric mit seiner Zockerei und anderweitigen Geschichten (Frauen-Geschichten), knapp einen dreistelligen Tausenderbetrag ins Volk gestreut…. Reisen, Casinos, „Begleitungen“, Reparaturen, nach kleineren Unfällen, „Schweigegeldbeträge“, „Strafzahlungen, um Anzeigen zu entgehen“…Genau: Alles ohne Quittungen.
Ullas Vermögensberater schrie Zeter und Mordio und war mittlerweile fast häufiger in Ullas Wohnzimmer, als in seinem eigenen anzutreffen.

An diesem Nachmittag war alles anders.
Cedrics Zauberformel wirkte nicht mehr.
Der dunkle Charme seines Atems, der mit Kaffee, Branntwein und Zigarettengeruch vermischt, wieder so verführerisch roch, prallte an Ulla ab.
Sie nahm diesmal alle Schlüssel an sich und erklärte ihm, das Einzige, worüber sie nicht ruhen würde…seien die Diamantohrringe, die aus ihrem Badezimmer verschwunden waren. Ein Geschenk ihres Vaters.

Den Rest könnte er behalten oder im Pfandhaus belassen. Diese allerdings wollte sie zurück, ansonsten setzte sie – wenn nötig – Interpol auf ihn an.

Cedric fühlte sich, als würde er implodieren und
es begann zu regnen.
Leichter warmer Nieselregen.
Er hörte noch eine Weile ihre Absätze und verbrannte sich die Unterlippe am Kaffee…
Eine heiße Zeit in der kalten Welt, die er geschaffen hatte.

Driving home for Christmas
Driving home for Christmas
Diesmal war die Heimfahrt anders.
Berlin, meine Wahlheimat. Eben noch geteilte Stadt, jetzt schon auf dem Weg zum Wiederaufstieg, straight ahead zur Weltmetropole.
Meine Cousine hatte angerufen.
Kein gutes Zeichen.
Nicht nur, dass sie 10 Jahre älter war, nein, diese biblischen 10 Jahre Lebensvorsprung hatten nach ihrer Ansicht dafür gesorgt, dass sie alles wusste…aber nicht nur im Sinne von „wissen“. Nein, auch noch im Sinne von „besser“.
Zu ihren Lieblingsfeinden gehört Theologen und Pädagogen. Kaum erwischte sie einen aus dieser Berufsklasse ging das Theater los. Die Einen, waren im Namen des Herrn unterwegs und die Anderen, waren das Ende der Nahrungskette, wenn es um Wissen ging. Klar, das konnte nicht gut gehen. Aber zurück zum Thema.

Sie rief an, um mir zu erklären, dass dieses Jahr an Weihnachten, mein Platz zu Hause in meinem Elternhaus zu sein hätte und nirgendwo sonst. Selbst für ihre Verhältnisse war diese Ansage derb. Ich blieb ruhig und erfuhr so recht schnell, dass ihr letzter Besuch bei Mama und Papa ihr sehr deutlich die Erkenntnis vermittelt hatte, diese beiden bräuchten Hilfe. Meine! Punktum.
Jetzt, mein liebes kleines Cousinchen greift der ungeschriebene Generationenvertrag!

Meine Cousine hatte ne große Fresse, war hyper dominant, umgab sich gerne mit Ja-Sagern und Leuten, die den Boden anbeteten, auf dem sie lief…aber: Sie hatte ne gute Beobachtungsgabe und stand mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen.

Nachdem sie fertig war, mit der Standpauke, die sie mir durchs Telefon geschoben hatte, cancelte ich alle Termine im Dezember. Alle. Ausnahmslos. Barcelona. Sonja, meine geliebte Langzeitfreundin, die so schnell gelangweilt war, dass selbst ich schon durchaus mit Planung in unsere 14tägigen Ausflüge starten musste. Aber egal, anderes Thema. Ich stornierte alle Termine in diesem Dezember. Danach rief ich meinen Onkel an und es wurde ein merkwürdiges, schmerzhaftes Gespräch, wobei wir es kurz hielten.
„…..ah, du meinst diese Cousine aus Frankfurt am Main…?“
„Ja, genau die!“
„Ja, dann musst Du dort erstmal hin, oder?“
„Ja!“
„Für wie lange, wann kommst du im Januar wieder?“
„Onkel Wolfgang…..ich denke, es ist soweit…es ging lange gut…“
Schweigen.
„Du meinst, es ist so schlimm?“
„….ich denke, die Zeit ist gekommen…!“
Wir nuschelten uns noch gegenseitig irgendwelche Lückenfüller-Phrasen in die Ohren und ich fuhr drei Tage später.

Onkel Wolfgang löste dann meine Wohnung auf, es war ja eh sein Eigentum. Er wollte nicht selbst drin wohnen und verkaufte sie schließlich.

Dieses Weihnachten war schon ganz anders. Sie waren so glücklich, dass ich da war und auch bleiben würde…aber sie waren auch schon irgendwie anders. …ein bisschen unbeholfener… irgendwie …kindlich.

Hier war eine Entscheidung durchs Leben getroffen worden und aus heutiger Sicht, bin ich froh und dankbar für jeden Tag, so schlimm und anstrengend, so verzweifelt und grauenvoll manche auch waren.

Hier und jetzt konnte ich endlich, endlich ein Stück weit von der großen Liebe zurückgeben, mit der man mich überhäuft hatte.

Ich bin niemals wieder
so
zum Weihnachtsfest nach Hause gefahren…

Das war das letzte Mal.

Verschwommen
Verschwommen
Fotografieren einer Anlage, die mit Betreten-Verboten-Schildern gesichert ist. Wie bin ich dort nur wieder reingeraten?
Alberto Tabarelli Bistro
Alberto Tabarelli Bistro
Albertos Bistro. Sein Traum?
Flora hinter Glas
Flora hinter Glas
Wenn wir alle nur Astronauten wären? Alles nur Bilder wären, die uns umgeben, ausgelöst und initiiert von dem Licht der Sonne? Wenn wir uns vergegenwärtigen, wie unwichtig das Sichtbare ist, wie kollossal würden sich die Werte verschieben?
Verdiente Seite
Verdiente Seite
Nur weil Schriften mit Füßen zertrampelt werden und oftmals dem jeweils herrschenden System nicht zu pass kommen, heißt das nicht, dass die Aussagen der ungeliebten Autoren de fakto unrichtig sein müssen. Denkt nach. Denkt selbst.
Aus dem Zug
Aus dem Zug
Auf dem Weg zu Claude. Fensterplatz, wie im richtigen Leben. Aussicht. Aussicht auf mehr Meer.
Mechanik
Mechanik
Schreibmaschineschreiben lernte man seinerzeit noch in einem Kurs. Ich war 11 und meine Mutter hatte mich angemeldet. Unsere alte Maschine, eine Adler Triumph, war irgendwann mal mit einem fahrenden Händler aus dem Hause gewandert, der alte Gegenstände von uns Bauern aufkaufte. Der kam meist Ende Sommer, Anfang Herbst und auf sein Erscheinen konnte man sich recht stabil verlassen. Dieser überraschte uns grundsätzlich mit kleinen Zaubertricks und seine Taschen steckten voller Süßigkeiten, die sich meine Mutter zwar dankend schenken ließ, die jedoch alle in den Müll wanderten und zwar so, dass man sie nicht mehr rausfischen konnte. Mechanik. Wohin man damals auch blickte...
Brücke zur Freiheit
Brücke zur Freiheit
Das Leben gilt nichts, wo die Freiheit fehlt. Wer war das noch gleich?
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